Frankreichs Fans rufen nach Zizou

Überaus schwer tun sich zahlreiche Favoriten in ihren ersten Qualifikationsspielen zur WM 2006. Die EM-Viertelfinalisten Frankreich, England und Dänemark schaffen ebenso wie die Türkei jeweils nur ein Remis

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Nach der Ernüchterung bei der Europameisterschaft in Portugal missriet den Franzosen im Jahr eins nach Zinedine Zidane auch der Auftakt zur Qualifikation für die Fußball-WM 2006. Gegen Israel gelang in Paris nur ein enttäuschendes 0:0. „Wir sind noch in der Phase der Findung“, meinte der neue Trainer Raymond Domenech. England gab beim 2:2 in Österreich sogar eine 2:0-Führung noch aus der Hand.

Die neu formierte französische Auswahl enttäuschte nach den Rücktritten von Zidane, Marcel Desailly, Lilian Thuram und Bixente Lizarazu im Pariser Stade de France gegen die Israelis. Trainer Domenech schlug dennoch moderate Töne an. „Die Spieler wollten beweisen, dass es aufwärts geht. Je mehr Partien wir bestreiten, desto besser wird es“, meinte der neue Coach. Die Fans hingegen forderten ihren Liebling zurück. „Zizou, wir vermissen dich“, stand auf Spruchbändern. Tabellenführer in der Gruppe 4 ist die Schweiz durch einen 6:0-Erfolg gegen die Färöer Inseln. Johan Vonlanthen und Alexandre Frei teilten sich die Treffer.

Ein kapitaler Schnitzer von Torhüter David „Calamity“ James ermöglichte Österreich im Heimspiel gegen England nach einem 0:2-Rückstand durch die Treffer von Frank Lampard und Steven Gerrard noch den 2:2- Ausgleich durch Andreas Ivanschitz. Zuvor hatte Roland Kollmann den Anschlusstreffer erzielt. „So etwas passiert im Fußball. Aber James hat uns schon viele Spiele gerettet, so ist es kein Problem“, sagte Englands Trainer Sven-Göran Eriksson. Hans Krankl war zufrieden mit der Leistung seines Teams. „Wir hätten sogar gewinnen können“, meinte Österreichs Trainer.

Den höchsten Tagessieg landete EM-Viertelfinalist Schweden. Das Drei-Kronen-Team siegte auf Malta mit 7:0. Der zu Juventus Turin gewechselte Zlatan Ibrahimovic erzielte dabei vier Tore. Ebenfalls einen Auftaktsieg in der Gruppe 8 feierte Bulgarien mit dem 3:1 auf Island. Leverkusens Stürmer Dimitar Berbatow schoss zwei Treffer. Die von Lothar Matthäus betreuten Ungarn waren bei der 0:3-Niederlage in Kroatien chancenlos. Dado Prso und Ivan Klasnic von Werder Bremen sowie ein Eigentor besiegelten die Niederlage der Ungarn. „Noch ist nichts verloren, aber man sieht, dass sich in unserer Gruppe schon die Favoriten durchgesetzt haben“, befand Matthäus.

In Palermo hat Italien unter dem neuen Coach Marcello Lippi beim 2:1-Sieg über Norwegen einen erfolgreichen Neuanfang gestartet. Daniele de Rossi und Luca Toni trafen für die Azzurri. „Ich bin sehr glücklich, lasst uns diesen Sieg genießen“, sagte Lippi nach dem Auftaktspiel in der Gruppe 5, in der am Mittwoch die von Berti Vogts betreuten Schotten eingreifen.

Georgi Jarzew hat bereits die Konsequenzen aus dem verpatzten Qualifikationsauftritt gezogen: Der russische Trainer ist nach dem 1:1 gegen die Slowakei zurückgetreten. EM-Gastgeber Portugal hingegen ist in der Gruppe 3 besser gestartet: Cristiano Ronaldo und Pauleta trafen zum 2:0-Erfolg in Lettland.

In der Gruppe 2 war der Sieg der Albaner gegen Griechenland nicht die einzige Überraschung. Auch Dänemark beim 1:1 gegen die Ukraine und die Türkei beim 1:1 gegen Georgien mussten überraschende Punktverluste hinnehmen. Im südamerikanischen Qualifikationsturnier bezwang Argentinien am Samstagabend in Lima die Auswahl von Peru mit 3:1 und setzte sich mit 15 Punkten an die Tabellenspitze. Vor 25.000 Zuschauern gelang Argentinien im „Estadio Monumental“ mit einem jungen Team, das sich größtenteils aus den Olympiasiegern von Athen um Carlos Tevez und den Andrés d’Alessandro zusammensetzte, ein verdienter Erfolg. Während Argentiniens daheim oft kritisierter Coach Marcelo Bielsa nach dem Olympiasieg und dem Sieg in Peru vorerst Ruhe hat, sieht Perus brasilianischer Trainer Paulo Autuori schweren Zeiten entgegen. „Der Trainer muss sterben“, riefen die Zuschauer in den Schlussminuten.